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Krebsforschung

Prof. Seock-Ah Im

Cancer Research Institute, Seoul National University, Seoul, Republik Korea

Prof. Seock-Ah Im hat ihr Augenmerk auf die translationale Forschung an Brustkrebs gelegt. Anders als in westlichen Ländern ist in Korea die Prävalenz von Brustkrebs bei Frauen vor der Menopause am höchsten. Prof. Seock konzentriert sich auf die Erforschung von und klinische Studien an aussichtsreichen Therapiekandidaten in dieser Population und hat kürzlich ein in Nature veröffentlichtes Paper mit vielversprechenden Ergebnissen verfasst.

Krebsforschung ist mir wichtig, weil ...

mein geliebter Großvater drei Monate nach seiner Krebsdiagnose an einer Sepsis aufgrund einer Verstopfung der Gallenwege verstorben ist – kurz nachdem ich die Grundlagen der Anatomie und Biochemie erlernt hatte. Während meiner Facharztausbildung in den 1990er Jahren waren zytotoxische Chemotherapeutika nur in begrenzter Zahl verfügbar. Ich habe viele Krebspatienten kennengelernt, die gestorben sind, ohne sich noch ihre letzten Wünsche erfüllen zu können. Obwohl sie mit vielen unangenehmen Nebenwirkungen zu kämpfen hatten, fand ich, dass sie mehr Zeit mit ihren Familien haben sollten, um ihre Lebensqualität zu erhalten. Es war sehr beeindruckend, 1999 bei Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie, die gegenüber dem Behandlungsstandard therapieresistent waren, das erste dramatische Ansprechen auf das gezielte Agens STI-571 (Imatinib) zu erleben. Ich dachte, wir könnten gezielte Wirkstoffe für solide Tumoren entwickeln, die im Vergleich zu hämatologischen Malignomen eine heterogene Zellpopulation haben. Darüber hinaus ist die translationale Forschung von der Laborbank zum Patientenbett bei Krebspatientinnen und ‑patienten mit begrenzter Lebenserwartung besser anwendbar, und ich kann es kaum erwarten, wirksamere Strategien zu entwickeln, damit diese Patientinnen und Patienten mehr Zeit haben, ihre Bucket-Listen abzuarbeiten. 

Die Person, die mich in meiner Karriere am stärksten beeinflusst hat, war ...

Ich habe drei Mentoren, die mich auf meinem Weg durch das akademische Leben begleitet haben, und ich könnte nicht sagen, wer von ihnen am wichtigsten ist. Meine Dissertationsbetreuerin Professorin Soon-Nam Lee hat mein Interesse an der Onkologie und speziell an Brustkrebs geweckt. Als ich Funktionsoberarzt war, konnte ich deutlich verlängerte Lebensspannen bei therapieresistentem Brustkrebs unter Behandlung mit Paclitaxel beobachten. Professor Alfred W.K. Yung am M.D. Anderson Cancer Center hat meine translationale Forschungsarbeit angeleitet, um gezielte Therapien in die klinische Praxis zu bringen. Prof. Yung-Jue Bang war ein inspirierender Mentor für klinische Prüfungen, die die Praxis verändert haben, und hat es geschafft, die Forschung mit der Lebensrealität der Patientinnen und Patienten in Einklang zu bringen. 

Wenn ich meine Karriere noch einmal von vorn beginnen könnte ...

würde ich mich stärker um meine Kommunikationskompetenz in Englisch und meine englische Grammatik bemühen, um meine experimentelle Arbeit besser in Englisch beschreiben zu können. Meine Hauptmotivation war immer die Verlängerung der Leben meiner Patienten mithilfe besserer gezielter Agenzien. Ich habe in In-vitro- und In-vivo-Experimenten gezielte Agenzien, wie z. B. auf HER-2 abzielende Wirkstoffe oder DNA-Reparaturinhibitoren einschließlich PARP-Inhibitoren, eingesetzt und anschließend klinische Studien für Patienten mit Brust- oder Magenkrebs entworfen. Um diese „Studien von der Laborbank in die Klinik“ durchführen zu können, ist es sehr wichtig, mit einem globalen Forschungsteam kommunizieren zu können, und ich habe das Gefühl, dass meine Englischkenntnisse nicht fundiert genug sind, um meine Ideen angemessen erklären zu können. 

Der glücklichste Moment in meiner wissenschaftlichen Karriere war …

Ich hatte die Ehre, für die Veröffentlichung der Gesamtüberlebensdaten der Monaleesa-7-Studie im New England Journal of Medicine den Hamchun Creative Award zu erhalten. Besonders gefreut hat mich, dass ich einen Creative Award an der Seoul National University gewonnen habe – mit einer Studie im Rahmen einer globalen Kollaboration, die das Potenzial hat, die Lebensqualität für Frauen vor der Menopause stark zu verbessern. In dieser speziell auf prämenopausale Patientinnen mit metastatischem Brustkrebs zugeschnittenen Studie konnten wir zeigen, dass die Zugabe eines CDK4/6-Inhibitor zu einer endokrinen Behandlung, das Überleben verlängerte. Die Ergebnisse waren vielversprechend und wurden mit einer solchen Begeisterung aufgenommen, weil dies der erste Fall seit 20 Jahren war, in dem in einer klinischen Phase-III-Studie eine signifikante Verlängerung des Patientenüberlebens demonstriert werden konnte.

Die wichtigste Publikation auf dem Gebiet der Krebsforschung ist …

Ich bin der Ansicht, dass es nicht die eine herausragende Publikation gibt, da sich das Feld der translationalen Krebsforschung ständig weiterentwickelt. Bahnbrechende Erkenntnisse waren zum Beispiel die Identifizierung eines RAD51C-Mangels als sensitiven prädiktiven Marker für den PAPR-Inhibitor Olaparib, die Erkennung eines ATM-Mangels als sensitiven Marker für ATR-Inhibitoren und die Entdeckung der potenten Antitumoraktivität von Pan-HER-Inhibitoren bei HER2-positivem metastasiertem Brustkrebs, der auf herkömmliche auf HER-2 abzielende Therapien nicht ansprach. Wir arbeiten weiterhin unter Verwendung gepaarter Biopsieproben an unserem Verständnis der potenziellen biologischen Mechanismen bei der Kombination zielgerichteter Agenzien, wie z. B. von DNA-Reparaturinhibitoren mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren.

Der wichtigste Forschungsdurchbruch ist …

Am wichtigsten für unser Labor ist die gemeinsame Leistungsfähigkeit. Dr. Ahrum Min ist unserem Labor für translationale Forschung als Forschungsprofessor beigetreten und Dr. Kyung-Hun Lee kam als medizinischer Onkologe in unser Team für die bahnbrechende translationale Forschung einschließlich klinischer Studien.

Die synergistische gemeinsame Arbeit von Grundlagenforschern und Ärzten öffnet die Tür zu so vielen Erkenntnissen mit großen Auswirkungen auf das Patientenmanagement. Wir sind allesamt fasziniert vom Ergebnis und erwarten in Zukunft noch viel mehr.

Der wichtigste Fortschritt in der Krebsforschung, der in den nächsten fünf Jahren stattfinden muss ...

Beim Design einer klinischen Studie anhand gepaarter Biopsien und unter Einbeziehung translationaler Forschung mit Genom-, Transkriptom- und Pharmakodynamik-Biomarkern stellt die begrenzte Verfügbarkeit von Geweben für die weitere Verarbeitung eine Herausforderung dar. In der nahen Zukunft könnte es einfacher werden, wenn wir über eine Plattform verfügen, mit der die durch zielgerichtete Agenzien ausgelösten pharmakodynamischen Effekte in Blut untersucht werden können. 

Wie sich Gesellschaften in den nächsten 10 Jahren verändern sollten, um die Kontrolle und Prävention von Krebs zu unterstützen ...

Hochentwickelte Technologien haben bereits bemerkenswerte, vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Die Finanzierung für akademische Forschende war jedoch stets begrenzt. Die Finanzierung der Forschung durch Regierung und Gesellschaft könnte helfen, die akademische Forschung zu erleichtern. Verschiedene globale Pharmaunternehmen entwickeln separat und kompetitiv mehrere Agenzien in der gleichen Klasse. Wir müssen ein noch umfassenderes Netzwerk aufbauen, um die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, globalen Pharmaunternehmen und der Biotechnologie-Branche zu erleichtern.
„Wir müssen ein noch umfassenderes Netzwerk aufbauen, um die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, globalen Pharmaunternehmen und der Biotechnologie-Branche zu erleichtern.“
Prof. Seock-Ah Im

Jungen Wissenschaftlern würde ich empfehlen …

Konzentriert euch auf das Forschungsgebiet, für das ihr euch entscheidet, versucht, eure Fähigkeiten zu optimieren, seht euch eure wissenschaftliche Umgebung an, sprecht mit euren Kollegen und geht mit einer optimistischen Einstellung an eure Arbeit heran.

Ich möchte, dass man sich dafür an mich erinnert …

dass ich in der Lage war, die translationale Forschung im Krebsforschungsinstitut und die Patienten in der Krebsklinik zu verbinden, dass ich mit kreativ und an Zusammenarbeit interessiert bin. dass ich eine neue Behandlung für junge Brustkrebspatientinnen entwickelt habe, die die gängige Behandlungspraxis verändert hat. 

 

Prof. Seock-Ah Im

Prof. Seock-Ah Im ist Professorin beim Department of Internal Medicine, Cancer Research Institute, Seoul National University College of Medicine, Seoul, Republik Korea. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung maßgeschneiderter Therapien mittels translationaler Forschung und klinischer Studien. Zu ihren Spezialgebieten zählen Magenkrebs und gastrointestinale Stromatumoren (GIST) sowie Brustkrebs. Prof. Im hat an der EWHA Womans University, Seoul, Republik Korea, studiert und als M.D./Ph.D. promoviert.

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Vielen Dank!

Im Namen von Prof. Seock-Ah Im hat QIAGEN 500 Euro an die DKMS (eine Organisation, die in Deutschland und international Stammzellspenden organisiert) gespendet, um diese bei ihrem Kampf gegen den Blutkrebs zu unterstützen.

Weitere Informationen und die Möglichkeit, sich als potenzieller Spender zu registrieren, finden Sie unter www.dkms.org.